Sexualität und Prostitution - wie ist die öffentliche Meinung dazu?

Sexualität und Prostitution - wie ist die öffentliche Meinung dazu?

Gesellschaftliche Faktoren

Einstellung zur Sexualität und Prostitution


In Deutschland ist die öffentliche Einstellung zum Thema Erotik und Prostitution zwiespältig.

Sex-Dienstleistungen werden in großer Zahl in Anspruch genommen, in der Öffentlichkeit wird darüber jedoch nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen.

Unterstützt wird diese Feststellung durch das Ergebnis auf die Frage wie wichtig dem Bordellbesucher Diskretion ist. 83,4 Prozent der Befragten sehen es als wichtig bis sehr wichtig an, bei einem Bordellbesuch nicht erkannt zu werden. Von einem Bordellbesuch hält sie diese Sorge jedoch nicht ab.

Laut einer dpa Meldung empfindet über die Hälfte der Deutschen die öffentliche Zurschaustellung von Sex im Fernsehen als störend. „Jeder zweite Mann (52 Prozent) und sogar zwei Drittel der Frauen (67 Prozent) fühlen sich unter Druck gesetzt oder sehr verunsichert durch die ständige Präsenz sexuell aufgeheizter Reklame oder TV-Sendungen.“


Anderseits erreichten an manchen Tagen Sendungen wie „Wa(h)re Liebe“ einen Zuschaueranteil von 12% und landeten auf Platz eins der senderinternen Quotenrangliste. Durch Widersprüche dieser Art wird die gesellschaftliche Einstellung zu diesem Thema deutlich.


In den Medien werden Erotikthemen erfolgreich zur Auflagen- und Einschaltquotensteigerung eingesetzt. Auf dem Cover von TV-Programmzeitschriften sorgt oft eine vollbusige Schönheit für eine Steigerung des Abverkaufs.

Auch Boulevard-Magazine im Fernsehen behandeln meist ein Erotikthema am Ende der Sendung, um den Zuschauer vor dem Umschalten auf einen anderen Sender abzuhalten.


Da Sex und Erotik ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken ist, funktionieren natürlich auch die erotischen Schlüsselreize. Auf Grund von gesellschaftlichen Normen wird dies in der Öffentlichkeit jedoch bestritten. Die Auflagen- und Umsatzzahlen, die mit Erotik erzielt werden, erzählen jedoch eine andere Geschichte.


Familien und Singles

Die Familie verliert an Bedeutung. Stattdessen erfahren alternative Lebensformen eine zunehmende Verbreitung.

Als größte Gruppe sind hier die Singles zu sehen. Rund 8 Prozent im Westen und 7 Prozent in Osten leben ledig und alleine in einem Haushalt (Statistisches Bundesamt: Datenreport 2002).

Insgesamt leben in der Bundesrepublik über 32 Mio. unverheiratete Menschen (Statistisches Bundesamt: Datenreport 2002. Ledige, geschiedene, verwitwete)


„Damit machen Personen, die nicht mit ihrem Lebenspartner zusammen wohnen und gemeinsam wirtschaften – und damit ein hohes Maß an Autonomie beibehalten – einen erheblichen Teil der Bevölkerung aus“ (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen (GESIS): Datenreport 2002 Kap. 2 -11).


Ehescheidungen

In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Eheschließungen ständig verringert, während gleichzeitig die Anzahl der Ehescheidungen gestiegen ist. Im Jahr 2001 wurden 389.420 Ehen geschlossen aber auch 197.498 geschieden. Das ist ein Anteil von über 50 Prozent.


Fazit

Sex und Erotik wird offiziell als störend empfunden. Anderseits werden erotische Reize erfolgreich in den Medien und Werbung eingesetzt. Die Familie spielt eine immer geringere Rolle. Viele Ehen werden wieder geschieden und

Singles machen einen erheblichen Teil der Bevölkerung aus.